Mit den beiden Bänden “Der Sohn des Greifen” und “Ein Tanz mit Drachen” liegt der neueste Roman aus George R. R. Martins großem Fantasy-Epos Das Lied von Eis und Feuer komplett auf Deutsch vor. Dabei hätte es “A Dance with Dragons” gar nicht geben sollen.
George R. R. Martin hatte die Absicht, mit “The Winds of Winter” (damals noch unter einem anderen Arbeitstitel) einen zweiten Handlungsabschnitt zu beginnen. Die Handlung sollte fünf Jahre später einsetzen; die Kinder wären älter und die Drachen größer geworden. Die wichtigsten Ereignisse der übersprungenen Jahre wollte der Autor in einem langen Prolog erzählen. Nach einem Jahr Arbeit erkannte Martin, dass weder Prolog noch Rückblenden funktionierten. Er zog die Notbremse und warf die bisherige Planung über den Haufen. Ein weiterer Roman sollte nun die Handlungslücke schließen.
Das Manuskript wurde aber immer länger. Bald war klar, dass Martin die Geschichte auf zwei Bände verteilen musste. Um jedem Buch einen befriedigenden Abschluss geben zu können, teilte er die Handlung nach den Schauplätzen auf. “A Feast for Crows” spielt im Süden und der Mitte von Westeros, “A Dance with Dragons” auf dem östlichen Kontinent Essos und dem Norden von Westeros. Da die Aufteilung der Handlung aber mehr Probleme verursachte als löste, arbeitete George R. R. Martin ganze elf Jahre an zwei Romanen, die gar nicht geplant waren.
Die nächste Herausforderung zeichnet sich bereits am Horizont ab, aber die könnte dem Autor sogar helfen, mit “The Winds of Winter” und “A Dream of Spring” schneller voranzukommen. Die TV-Serie “Game of Thrones” wird schon bald neues Material benötigen. Martin spürt den Druck. Er vergleicht die Fernsehserie mit einer gewaltigen Lokomotive, die schon heranbraust, während er noch damit beschäftigt ist, die Gleise zu legen.
Serienwelten.de: Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin